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Simbabwe per Rad

824 km Radreise - als Teil einer Weltreise mit dem Fahrrad - von der Grenze zu Mosambik in die Hauptstadt Harare, weiter südwestwärts nach Bulawayo und zur Grenze von Botsuana.


Reiseroute

Daten

15.10. - 23.10.2007 / 9 Tage

824 km

4.814 Höhenmeter

Höchster geradelter Punkt: 1.471 m

Reisebericht

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Fotogalerie


Bericht

Schon seit Tagen hatten wir versucht, zumindest annähernd den derzeitigen Schwarzmarktkurs des Zimbabwe-Dollars herauszubekommen, um an der Grenze nicht maßlos übers Ohr gehauen zu werden. Das Tauschen außerhalb einer Bank war in Simbabwe zwar illegal und stand unter Strafe bis hin zu Gefängnis, aber der legale Kurs war eben etwa 25 mal geringer als der Kurs auf dem parallelen Markt und somit würde selbst eine warme Cola unerschwinglich werden.

 

Zur Sicherheit wollten wir noch in Mosambik, also vor der Grenze, Geld tauschen und nach einigen Verhandlungen waren wir Millionäre: Wir hielten 62 Millionen Dollar in den Händen! Leider natürlich Zimbabwe-Dollar im derzeitigen Gegenwert von etwa 100 US-Dollar. In einem Land, in dem noch vor Kurzem drei Mal am Tag alle Preise in den Supermärkten erhöht worden waren und in dem die Inflation die 2.000 Prozent Marke überschritten hatte, wussten wir aber nicht, was unser Geld in ein paar Tagen noch wert sein würde.

 

Es gab nicht mehr viele Touristen, die noch nach Simbabwe kamen, so mussten die Visa-Aufkleber für unsere Reisepässe erst mal aus dem Safe geholt werden. Aber nicht nur an der Grenze, auch im Land selbst wurden wir überall freundlich begrüßt und scheinbar freute sich jeder, dass endlich mal wieder jemand ihr Land besuchte. Die Supermärkte waren fast alle vollständig leer. Ein paar Seifen standen meist einzeln aufgereiht noch in einem der Regale, ansonsten gab´s meist nichts. Auch die Restaurants hatten nichts, aber es gab meist eines im Ort, das zumindest ein einfaches Gericht im Angebot hatte.

 

In zwei Tagen fuhren wir in die Hauptstadt Harare, wo wir zwei Tage Auszeit vom Radfahren nahmen. Nach fast fünf Monaten gemeinsamen Radelns und Reisens trennten sich hier die Wege von Hugo und mir. Wir verstanden uns grundsätzlich bestens, hatten Unmengen Spaß zusammen und hatten in den letzten fünf Monaten seit dem indischen Himalaya unglaublich viel zusammen erlebt und eine einfach großartige Zeit zusammen gehabt. Aber das Reisetempo war für beide von uns immer ein Kompromiss gewesen. Hugo war eher ein Halbtags-, ich ein Ganztagsradler, und seit Afrika stand außerdem für mich ein grober Rückkehrzeitraum fest, der leider eine zumindest minimale Zeitplanung erforderte und es einfach nicht erlaubte, selbst wenn ich es gewollt hätte, immer und überall mehrere Tage Pause zu machen. Ich verabschiedete mich von Hugo, wir wünschten uns viel Glück und ich fuhr alleine weiter.

 

In Simbabwe's zweitgrößter Stadt Bulawayo machte ich nochmal einen Tag Pause, ging wie schon in Harare für den lächerlichen Eintrittspreis von umgerechnet etwa 0,20 Euro ins Kino, wo für diesen Preis aktuelle Hollywood-Filme gezeigt wurden. Zum vermutlich letzten Mal auf dieser Reise bezog ich ein eigenes Zimmer mit Sitzgruppe, TV und eigenem Bad mit Badewanne, denn ab Botsuana würde wohl Camping oder höchstens ein Bett in einem Backpacker-Dormitory angesagt sein. Ich radelte zur Grenze von Botsuana und verließ ein Land, dem ich so sehr wünschte, dass es ihm und seinen so freundlichen Menschen bald besser gehen würde!


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